ÖFFENTLICHE BAUVORHABEN - DIE QUELLE FÜR IHRE AUFTRÄGE
Bauvorhaben sind komplexe Projekte mit einem breiten Spektrum an Aufträgen. Sie erfordern ein hohes Maß an Planung und eine gründliche Steuerung. Betrachtet man sie aus der Vogelperspektive ergibt sich eine Einteilung in öffentliche und gewerbliche Vorhaben, denen jeweils eine unterschiedliche Form der Vergabe zugrunde liegt.
- Wer schreibt Bauleistungen öffentlich aus?
- Was kennzeichnet öffentliche Bauvorhaben?
- Welche Baumaßnahmen werden öffentlich ausgeschrieben?
- Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
- Welche Vorteile bieten öffentliche Bauvorhaben?
- Was sind mögliche Hürden?
- Spezielle Verordnungen zum öffentlichen Bau
- Fazit
Bedingt durch die bestehenden Lieferengpässe sowie den Fachkräftemangel steht gerade der öffentliche Bau vor großen Herausforderungen. Es lohnt sich daher, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und sich zu fragen: Was kennzeichnet den öffentlichen Bau und welche Vorteile bietet er?
Wer schreibt Bauleistungen öffentlich aus?
Zur Ausschreibung im öffentlichen Bau sind Bund, Bundesländer und Kommunen sowie Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts verpflichtet. Hinzu kommen juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts. Sie erfüllen Aufgaben, die im Allgemeininteresse liegen und nicht gewerblicher Art sind. Sie sind an das Vergaberecht gebunden.
Was kennzeichnet öffentliche Bauvorhaben?
Die Vergabe von öffentlichen Bauaufträgen ist in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (auch VOB genannt) geregelt. Gemeint sind alle Dienstleistungen, welche die Ausführung oder Planung eines Bauvorhabens zum Ziel haben. Demnach gehören auch Gutachten über Schadstoffbelastung, planerische Aufgaben für Bebauungspläne oder aber klassische Bauleistungen wie Innenausbau, Rohbau oder Baumeisterarbeiten dazu.
Wichtig ist, dass öffentliche Auftraggeber laut Vergaberecht ab einem Wert von EUR 5.382.000,00 (siehe Europäische Schwellenwerte, Stand SEPT 2022) ihre Aufträge öffentlich ausschreiben müssen.
Welche Baumaßnahmen werden öffentlich ausgeschrieben?
Die öffentliche Hand modernisiert, erweitert oder errichtet einen bestimmten Kern an Bauvorhaben. Sich dies vor Augen zu führen, hilft dabei, Ausschreibungen von Städten, Gemeinden und anderen öffentlichen Auftraggebern zu finden.
Zusammengefasst sind das: Kindertagesstätten, Schulen, Feuerwehrgerätehäuser, Verwaltungsbauten, Schwimmbäder, Gemeindezentren, Vereinshäuser, Museen, Stadien, Universitäten, Straßenbauprojekte und Krankenhäuser sowie Pflegeheime.
Gerade bei Schulbauten haben Bund, Länder, Städte und Gemeinden einen großen Sanierungsstau, sodass regelmäßig neue Aufträge ausgeschrieben werden.
Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
Im Vergleich zu gewerblichen Vorhaben gibt es einen transparenten Vergabeablauf, der dokumentiert und nachverfolgt werden kann. Öffentliche Ausschreibungen bieten eine Vielzahl an Informationen. Neben noch offenen Dienstleistungen wird häufig auch aufgeführt, an wen eine Ausschreibung vergeben worden ist. Demnach sind am Projekt beteiligte Unternehmen sichtbar. Außerdem lässt sich der Baustand leichter nachvollziehen. Was es wiederum möglich macht, offene Aufträge zu finden und sich gezielt zu bewerben. Gerade bei Großprojekten gibt es frühzeitig erste Informationen zu geplanten Vorhaben, die möglicherweise erst in einigen Jahren umgesetzt werden.
Firmen, die Kenntnisse über öffentliche Ausschreibungen und deren Ablauf haben, können einen Wettbewerbsvorteil erzielen, den Markt im Blick behalten und sich auf lukrative Aufträge bewerben.
Welche Vorteile bieten öffentliche Bauvorhaben?
- transparente Vergabeverfahren durch feste Rahmenbedingungen
- frühe Informationen durch Vorinformationen
- Leistungsspektrum ist im Detail erfasst
- beteiligte Firmen sind unter Umständen bekannt
- festgesteckter Kostenrahmen
Was sind mögliche Hürden?
- hierarchische Strukturen mit langen Entscheidungsprozessen
- strenge, schriftliche Form, die eingehalten werden muss, anderenfalls erfolgt der Ausschluss vom Verfahren
- mögliche Abhängigkeit der Umsetzung von Bauvorhaben durch Fördermittel
Spezielle Verordnungen zum öffentlichen Bau
Neben öffentlichen Ausschreibungen ist es wichtig, Verordnungen des Bundes im Blick zu behalten. Diese haben oft Einfluss auf die Gestalt bestimmter Gebäudearten und lassen erkennen, wann zukünftig öffentliche Baumaßnahmen stattfinden werden.
Als Beispiel sollen zwei staatliche Maßnahmen genannt werden:
Beispiel 1: Der Beschluss zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Schulen und Kindertagesstätten
Dieser Rechtsanspruch soll bis 2026 und 2027 umgesetzt werden. Das bedeutet, Schulen, in denen bisher keine Ganztagsbetreuung möglich war, müssen umgebaut werden. In dieses Projekt investiert die Bundesregierung bis zu 3,5 Milliarden Euro.
Beispiel 2: Die Heimbauverordnung von 2009, in welcher Standards zum Bau von Pflegeheimen festgelegt worden sind
Die Umsetzung wird durch die Länder geregelt. Seit 2019 gilt bspw. in Baden-Württemberg eine neue Verordnung, die keine Doppelzimmer mehr in Pflegeheimen zulässt. Aus diesem Grund müssen viele Betreibende von ihre Gebäude erweitern oder umbauen.
Fazit
Öffentliche Bauvorhaben bieten Ihnen ein Gemisch verschiedener Aufträge. Sie können diese gezielt recherchieren, in Ihre Planung einbeziehen oder sich auf aktuelle Ausschreibungen bewerben. Gefordert ist ein strategisches Vorgehen, durch das Sie einen Überblick bekommen und neue Bekanntmachungen berücksichtigen können.
Der DTAD steht Ihnen dabei unterstützend zur Seite. Wir recherchieren öffentliche Bauvorhaben akribisch, präzise und stellen diese strukturiert in der DTAD Plattform bereit: